Wir brauchen Macher

- Ich spreche Klartext, habe auch bei schwierigen Themen eine Meinung und gebe bei Diskussionen nicht nach. Ich habe es satt, nur von Problemen zu hören, ich möchte Probleme lösen! - so Alexander Surowiec, der polnischstämmige Kandidat bei den Landtagswahlen im Oktober.


Womit beschäftigst du dich und wie bist du in die Politik gekommen?
-Mein tägliches Brot verdiene ich als Communications Artist, sprich als PR-Berater (strike PR) und als freier Journalist (Stadt Wien – Fass ohne Boden). Ich erzeuge Bilder im Kopf, man könnte auch sagen, ich bin Meinungsmacher. Auf meiner Visitenkarte steht: „Meinung bilden. Meinung machen". Jeden Tag beschäftige ich mich mit Medien und mit Menschen.
Wie bin ich zur Politik gekommen? Bei einem Bier habe ich die damalige Bundesobfrau der Jungen ÖVP (JVP) kennengelernt. Sie hat mich überzeugt, 2004, sprich mit 21 Jahren, der JVP in Wien beizutreten.
Über die Jahre wuchs das Interesse mich für andere Menschen einzusetzen. Erleichternd kam dazu, dass ich schon immer eine große „Klappe" hatte. 2006 bis 2007 wurde ich zum FH-Sprecher als Berufssoldat der Theresianischen Militärakademie gewählt. 2011 bis 2013 wurde ich als Student ÖH-Vertreter für Publizistik an der Universität Wien.

Wie würdest du dich charakterisieren und wie passt die Charakteristik zur Politik?
- Passend zu meinem Nachnamen Surowiec lautet mein Grundsatz „droga surowa", sprich ein direkter, roher und rauer Weg. Ich spreche Klartext, habe auch bei schwierigen Themen eine Meinung und gebe bei Diskussionen nicht nach. Wenn ich von mir spreche, verwende ich gerne die Begriffe „wissensdurstig – kontaktfreudig – kämpferisch – wagemutig – gelassen – konsequent – nachdenklich – reflektierend." Aber ich glaube, dass diese Frage meine Frau besser beantworten kann (lacht).

Warum möchtest du auch Einfluss darauf haben, was in diesem Land passiert?
- Der wesentliche Erfolg eines Landes liegt in der Art und Weise wie wir Menschen zusammenleben. Damit man weiß, wo Menschen Probleme haben, muss man Fragen stellen, sich die Sorgen und Probleme von Menschen anhören und vor allem ernst nehmen. Und genau so verstehe ich die Politik! Wir haben genug Sesselkleber. Wir brauchen Macher. Politiker müssen auf Menschen zugehen, Fragen stellen und zuhören. Durch den tagtäglichen Kontakt zu Menschen, lernt man die Sorgen und Ängste kennen. Daher habe ich beschlossen, Politiker zu werden. Ich habe es satt, nur von Problemen zu hören, ich möchte Probleme lösen!

Die Landtags- und Gemeinderatswahl für Wien findet am 11. Oktober statt. Warum ist es deiner Meinung nach so wichtig daran teilzunehmen?
- Nach fünf Jahren Rot-Grün hat Wien die höchste Arbeitslosigkeit unter allen Bundesländern. 160.000 Menschen beziehen eine Mindestsicherung. Unter Rot-Grün in nur fünf Jahren sind 54.000 Menschen dazu gekommen. Die Kosten explodieren, 2014 wurden 482 Mio. Euro für die Mindestsicherung ausgegeben. Es reicht! Der Stillstand gehört abgewählt, die Wirtschaft muss angekurbelt werden. Menschen brauchen und wollen einen Job.
Wien braucht neue Geschäftsmodelle wie etwa Pop-Up Stores. Jungen Menschen muss wieder das Gefühl gegeben werden, dass sich ein eigenes Business auszahlt - und es muss sich auch auszahlen! Tourismuszonen sollen den Handel in Wien beleben. Die Bürokratie in dieser Stadt muss drastisch vereinfacht werden. Hören Sie sich einmal unter Jungunternehmern um, wie laut der Amtsschimmel wiehert, da muss endlich etwas geschehen.
Aber auch reifere Menschen brauchen wieder eine Perspektive. Menschen mit 50 und mehr Jahren in sinnlose Schulungen zu schicken ist ein Blödsinn. Wir müssen dort ansetzen wo es etwas bringt. Wir brauchen keine Alibiaktionen zur Statistikbeschönigung. Dieses Geld soll in Betriebe mit ein bis drei Mitarbeitern fließen, damit die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Das wäre ein Motor für die Wirtschaft. Und genau darüber können Bürgerinnen und Bürger am 11. Oktober bestimmen.

Warum ÖVP? Was war das Entscheidendste für dich?
- Traditionelle Werte, Wertschätzung gegenüber allen Menschen und Religionen, der zentrale Stellenwert der Familie und das Leistungsprinzip in der Wirtschaft begeistern mich bis heute. Für mich gab es und gibt es keine Alternative. Die ÖVP ist meine ideologische Heimat. Die ÖVP ermöglicht jedem Menschen sich vom ersten Tag an zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und Österreich mitzugestalten. Manfred Juraczka, unser Obmann und Spitzenkandidat, gibt Menschen wie mir die Möglichkeit, die Stadt Wien mitzugestalten. Um ein Gefühl für die Werte der ÖVP zu bekommen, empfehle ich das Buch von Harald Mahrer zu lesen: „Freiheit. Verantwortung. Solidarität. Chancengerechtigkeit. Ehrlichkeit."

Warum sollten sich auch die in Österreich lebenden Polen in der österreichischen Politik engagieren?
- John F. Kennedy hat einmal gesagt: „Veränderung ist das Gesetz des Lebens. Diejenigen, die nur auf die Vergangenheit oder die Gegenwart blicken, werden die Zukunft verpassen." Meine Eltern waren 1981 selbst in Traiskirchen und haben in diesem Land eine Chance bekommen. Damit auch in Zukunft Menschen aus Polen und mit polnischen Wurzeln in Österreich willkommen sind, muss man sich jetzt engagieren. Wir haben mittlerweile einen enormen rechten Anstieg. Die Wirtschaftskrise stärkt das rechte Lager. Daher müssen wir Österreicher, Österreicher mit polnischen Wurzeln und in Österreich lebende Polen gemeinsam Brücken zu anderen Menschen bauen, statt wie die FPÖ Brücken zu anderen Menschen sprengen.

Die Polen in Österreich bemühen sich seit Jahren um den Status einer nationalen Minderheit. Was sollen sie machen, um eine starke Lobby zu bilden und ihre Forderungen durchzusetzen?
- Als ersten Schritt müssen politische Vertreter aller Parteien mit ernsthaften Ambitionen, eine polnische Lobby, formieren und sich an einen Tisch setzen. In der zweiten Phase gehören alle polnischen Organisationen in Österreich in Gespräche und Verhandlungen eingebunden. In der dritten Phase müssen Gespräche zur jetzigen Gesetzeslage stattfinden. Die Lobby muss zum Abschluss eine Enquete veranstalten. Ich würde dieses Projekt „Polonia. Die polnische Stimme in Österreich" nennen. Und um die Frage zu beantworten, ja, ich würde dieser Lobby meine Stimme geben. 80.000 Menschen mit polnischen Wurzeln benötigen in Österreich eine starke politische Stimme.

Was würdest du denen raten, die nach Österreich kommen und hier bleiben möchten?
- Die Frage hängt davon ab, was die Menschen in Österreich erreichen möchten. Als Student muss man sein Leben anders organisieren als ein Flüchtling, der aus seinem Land vertrieben wurde. Ein Familienvater hat andere Sorgen als ein potentieller Start-Up Gründer. Ich würde auf jeden Fall bei der polnischen Botschaft anfangen und dort Informationen über Wien und Österreich einholen. Danach alle wichtigen Magistrate sowie die Wirtschaftskammer Wien, Abteilung Diversity, besuchen. Danach würde ich mich ehrenamtlich engagieren, beispielsweise bei der Caritas. Dort lernt man Menschen kennen und kann gemeinsam bewegen. Aber auch die Pfarre Mariahilf schafft tolle Möglichkeiten, Polen in Wien kennenzulernen. Nur am Rande, in dieser Kirche habe ich selbst geheiratet. Daher: Wer sich in Österreich engagiert, erhält viele Möglichkeiten. Ein klares Bekenntnis zur Leistung wird in diesem Land geschätzt.

Wie würdest du dein Verhältnis zu Polen beschreiben?
- Ich spreche nach wie vor mit meinen Eltern zu Hause polnisch. Ich konsumiere wöchentlich polnische Medien. In meinem Freundeskreis habe ich selbstverständlich polnische Freunde, mit denen ich gerne Tyskie und Zoladkowa Gorzka trinke (lacht).

Was sind deine Ziele für die Polen in Österreich?
- Ziele sind mir zu wenig, ich spreche von Visionen. Es geht um Toleranz und Würde, vor allem um ein Österreich mit Perspektive, Jobs und Wohlstand. Daher möchte ich zuerst Menschen von meiner Person und meiner Handschlagqualität überzeugen. Als politisch engagierter Mensch stehe ich für ein klares Bekenntnis zu Österreich und zu Polen, zur Familienpolitik und zum Glauben.
Mit mir als Person bekommen die Polen in Wien erstmals eine starke Stimme mit Durchsetzungskraft. Mein politisches Ziel lautet am 11. Oktober: 1500 Menschen zu überzeugen, ein Kreuz bei der ÖVP Wien zu machen und SUROWIEC als Vorzugsstimme hineinzuschreiben.

Wie würdest du die Polen überzeugen, damit Sie am 11. Oktober gerade dir die Stimme schenken?
- Jeder Mensch, der bei dieser Wahl wählen darf, kann Teil meiner persönlichen Geschichte werden. Die Geschichte lautet: Vom Migrantensohn zum Landtagsabgeordneten. Vom Soldaten zum Journalisten. Vom Außenseiter zum Macher.
Wer einen Politiker in der heutigen Zeit mit Werten sucht, ist bei mir richtig und bekommt die Möglichkeit, das Land gemeinsam zu gestalten. Ich bedanke mich für die Möglichkeit und das Interview und schließe mit meinem Wahlkampfslogan: Rot-Grün spinnen? Für Surowiec stimmen!
Kontakt zu Alexander Surowiec - Ten adres pocztowy jest chroniony przed spamowaniem. Aby go zobaczyć, konieczne jest włączenie w przeglądarce obsługi JavaScript. - www.facebook.com/StadtWien.FassohneBoden 

Interview: Halina Iwanowska, Polonika Nr. 246/247, Juli/August 2015

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